Musikalische Ausbildung ab dem 3. Schuljahr

Die Bläserklasse an der Friedrich-Kammerer-Gemeinschaftsschule in den Lernstufen 3 und 4

Die Bläserklasse Ehningen ist eine sehr erfolgreiche Kooperation von Friedrich-Kammerer-Gemeinschaftsschule, Musikverein Ehningen und Musikschule Böblingen.

Ab dem 3. Schuljahr haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ein Blasinstrument zu erlernen. Neben dem Instrumentalunterricht, der in Kleingruppen stattfindet, sammeln die Schülerinnen und Schüler wöchentlich erste Erfahrungen im großen Orchester im Bläserklassenverband.

Der Musikverein stellt dabei die Instrumente und den Orchester-Probenraum, die einheitliche Kleidung in Form schicker Bläserklassen-Shirts sowie über die Musikschule Böblingen die Instrumentallehrer. 

In der Bläserklasse werden alle Unterrichtsinhalte des allgemein bildenden Musikunterrichts ganzheitlich über das gemeinsame Musizieren auf Orchester-Blasinstrumenten vermittelt. Angesprochen sind alle Schülerinnen und Schüler unserer 3. Klassen, die gerne ein Blasinstrument erlernen wollen und Spaß am gemeinsamen Musizieren haben. Durch ihre Teilnahme an der Bläserklasse wird es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, innerhalb des regulären Schulunterrichts ein Musikinstrument ohne Voraussetzungen zu erlernen und gleichzeitig das Erlebnis des gemeinsamen Musizierens in einem Orchester zu erfahren.

Eine ganz neue und wichtige Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler ist es, vor einem großen Publikum aufzutreten und für das Geleistete tosenden Applaus zu erhalten.

Die Schülerinnen und Schüler der Bläserklasse erhalten in den Klassenstufen 3 und 4 einmal wöchentlich eine Stunde Instrumentalunterricht in Kleingruppen durch ausgebildete Lehrer der Musikschule Böblingen in den Räumen der FKG. Darüber hinaus erhalten sie eine zusätzliche Unterrichtsstunde Musik pro Woche in Form des Orchesterunterrichtes. Hier üben sie in der Klassengemeinschaft ein- und mehrstimmige Musikstücke ein und erlangen musiktheoretische und praktische Kenntnisse. Der Musikunterricht ist somit praxisorientiert gestaltet und jeder Schüler erlernt durch den Umgang mit seinem eigenen Instrument Musik zu hören und zu verstehen. Gegenüber dem herkömmlichen Musikunterricht können häufig theoretisch bleibende Inhalte des Faches Musik im Rahmen der Bläserklasse praktisch vermittelt und emotional erfahrbar gemacht werden. Musik wird im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Geleitet wird diese Orchesterstunde durch eine Musiklehrerin der FKG.

Folgende Instrumente können in unseren Bläserklassen erlernt werden:

Die Flöte gehört zu den ältesten Instrumenten und ist in der ganzen Welt verbreitet. Je nachdem, wie sie beim Spielen gehalten wird, unterscheidet man Querflöten (z. B. die Pikkoloflöte) und Längsflöten (z. B. die Blockflöte). Die Panflöte besteht aus mehreren gereihten Längsflöten. Die Querflöte in ihrer heutigen Form wurde von dem deutschen Instrumentenbauer Theobald Böhm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für klassische Konzerte entwickelt.

Klarinette, Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt und zylindrischer Röhre. Es besteht aus dem Mundstück, der so genannten „Birne”, dem Ober- und Unterstück und dem trichterförmigen Schallstück. Das gebräuchlichste Mitglied der Klarinettenfamilie ist die auf B gestimmte Sopranklarinette (Umfang d-b3); Sopranklarinetten gibt es auch in A- und C-Stimmung. Außerdem gibt es die Altklarinette in Es, das Bassetthorn, die Bassklarinette (Umfang C/D-f2) und die Kontrabassklarinette (Umfang F1-b1). Das Bassetthorn war ein Vorläufer der Altklarinette im ausgehenden 18. Jahrhundert. Für alle Klarinetten wird die Musik eine große Sekunde über dem Klang notiert, so bezeichnet also der Ausdruck B-Klarinette die Notation, nicht die tatsächlich klingende Grundnote des Instruments.

Trompete, Blechblasinstrument, dessen Klang durch die Schwingung der Lippen des Trompetenspielers am Mundstück erzeugt wird. Trompeten aus großen Schneckenhäusern findet man in zahlreichen Kulturen als rituelle Instrumente. Trompeten aus Silber und Bronze mit langen, geraden Rohren, konischer Bohrung und ausladender Stürze (Schalltrichter) gab es bereits in altägyptischer Zeit. Diese ähneln Instrumenten wie der hebräischen Hasosra, der römischen Tuba und der griechischen Salpinx. Aufgrund des einfach gewundenen Rohres mit den drei Ventilen und des Kesselmundstücks erzeugt sie einen hellen schmetternden Klang. Trompeten sind vielfältig vertreten, sei es in der Blasmusik, im Jazz, im Sinfonieorchester oder auch im Posaunenchor.

Das Flügelhorn gehört zur Familie der Bügelhörner und ist zwischen 1820 und 1830 in Österreich entstanden. Es hat etwa den gleichen Tonumfang der Trompete, ist aber vom Klang her weicher und wird meistens in der Trompetenform gebaut, wodurch sich auch die unvorstellbare Rohrlänge von 130 cm ergibt.

Die Posaune ist ein sehr interessantes Instrument – und ein sehr altes: Der „Gleitzug“, mit dem die Töne verändert werden, ist bereits seit dem frühen Mittelalter bekannt. Die Ventil-Technik der Trompeten und Hörner kam erst viel später. Eine Posaune ist eigentlich nur ein zusammengelegtes Rohr, dessen Vorderteil sich verschieben lässt. Auf diese Weise ändert sich die Länge des Rohres und damit auch der Ton. Mit ihrem „Zug“ ist die Posaune das einzige Blasinstrument, das ein natürliches „Glissando“ zuwege bringt (übergangsloses Ziehen eines Tones).

Ebenso wie die Trompeten und Waldhörner gehören auch die Posaunen zu den „eng mensurierten Blechblasinstrumenten“. Das besondere an diesem Instrument ist seine natürliche Klangvielfalt: mit einer Posaune kann man klare und scharfe Töne erzeugen, dass es nur so fetzt, man kann laut und volltönend spielen, aber auch zart und gefühlvoll. Der Tonumfang reicht von der hohen Tenorlage bis hinab in die Kontra-Oktave. Damit kann die Posaune auch als Bass-Instrument eingesetzt werden.

Im Blasorchester hat der Posaunen-Satz hauptsächlich harmonische und rhythmische Parts zu spielen; in fast jedem Stück gibt es aber Solo-Passagen, in denen die Posaunen glänzen können.

Das Spielen auf einer Posaune sieht zwar ganz anders aus, als bei den anderen Blechblasinstrumenten, aber das Prinzip der Tonerzeugung ist das gleiche. Daher ist es für einen Posaunisten nicht schwer, auch Bariton oder Tuba zu erlernen.

Die Posaune ist der große Bruder der Trompete. Dementsprechend gibt es sie überall dort, wo es Trompeten gibt: Vom Sinfonieorchester über die Trachtenkapelle, Jazz- und Big Bands bis zum Rock-Bläsersatz. Stars wie Phil Collins, Tina Turner, Joe Cocker oder Marius Müller-Westerhagen machen keinen Live-Auftritt ohne ihren Bläsersatz, bestehend aus Trompete, Sax und Posaune. Der Charakter der Posaune hängt stark von dem jeweiligen Musikstil ab, der mit ihr gespielt wird. In der Militärmusik ist sie ein Führungsinstrument, in der volkstümlichen Blasmusik führt sie ein ehr zurückgezogenes Dasein, in der sinfonischen Musik ist sie ein wichtiges Harmonie- und Solo-Instrument, in der Jazz- und Rockmusik ist sie fetzig, agil und „groovy“.

Das Tenorhorn ist ein typisches Instrument der volkstümlichen Blasmusik. Es ist, wie das Flügelhorn, ein „weit mensuriertes Blechblasinstrument“. Eigentlich ist es ein Flügelhorn in doppelter Größe (damit es tiefer klingt), das man in eine Horn-Form gebogen hat (damit es handlicher ist). Ein „Bariton“ ist eigentlich genau das gleiche, nur noch ein bisschen weiter und „bassiger“. Die Klassik-Form des Tenorhorns ist das „Euphonium“. Es ist musikalisch absolut identisch, ist jedoch wie eine kleine Tuba geformt.

Die Tenorhörner bestimmen mit ihrem weichen, runden „Sound“ den Klang der gesamten Kapelle. Nur sehr selten werden sie für rhythmische Zwecke „missbraucht“; sehr oft aber tragen sie zusammen mit den Flügelhörnern und Klarinetten die Melodie, häufig haben sie harmonische Begleitstimmen und Gegenmelodien zu spielen, und in fast jedem Stück haben sie einen eigenen Solo-Part, meistens zusammen mit den Posaunen und den Tuben.

Tenorhorn und Bariton sind in der volkstümlichen und sinfonischen Blasmusik zuhause – und dort sind sie unverzichtbar.

Tenorhornisten sitzen in der Kapelle zwar auf den hinteren Bänken, aber dort führen sie das Regiment. Es wird ein hoher Anspruch an ihre Fähigkeiten gestellt. Sowohl Präzision und Schnelligkeit, aber auch Ausdruckskraft und viel Gefühl für Melodie und Klang sind hier gefordert – kein Instrument für Faulenzer. Als Gegenleistung dürfen sie, Stück ein – Stück aus, die schönsten Melodiestimmen spielen, bei denen es einem nie langweilig wird.

Obwohl man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde, sind Tenorhörner und Baritone sehr eng mit den Posaunen verwandt – sie spielen in der gleichen Tonlage und Stimmung. Das Griffsystem ist mit dem der Trompeten identisch.